Seit einem Jahr und dem Auftreten von COVID-19 wurden über 100 wissenschaftliche Artikel zum Thema Zink im Kampf gegen diese Pandemie veröffentlicht.
Warum ist Zink in Bezug auf COVID-19 so beliebt bei den Forschern?
Sommaire
Nahrungsmittelquellen und „Vorteile“ von Zink
Ein Artikel in „Annals of Nutrition & Metabolism“(1) hat einen Überblick über die Zinkaufnahme durch die Nahrung gegeben.
- Zink wird über die Nahrung durch tierische Produkte und Meeresfrüchte aufgenommen,
- Die Aufnahme von Zink kann durch die Einnahme bestimmter Lebensmittel wie Kuhmilch, Getreide, Hülsenfrüchte, …
Derselbe Artikel geht auf seine verschiedenen Rollen im Körper ein.
- Zink wird für das normale Wachstum und die Entwicklung des Fötus während der Schwangerschaft und nach der Geburt bis zur Pubertät benötigt,
- ist essentiell für die Aktivität von über 200 Enzymen im menschlichen Körper,
- ist unerlässlich für die funktionale Funktion unseres Immunsystems.
Es ist die Tatsache, dass diese letztere Aktivität heute das Interesse der Wissenschaftler zur Bekämpfung von COVID-19 weckt.
Zinkmangel ist in der Bevölkerung häufig anzutreffen
Noch im selben Artikel erfährt man, dass fast jeder fünfte Mensch auf der Welt einen Zinkmangel hat.
Da der Körper kein System besitzt, um große Mengen an Zink zu speichern, kann es bei unzureichender Zufuhr schnell zu einem Mangel kommen.
Zinkmangel ist bei älteren Menschen größer und überraschenderweise auch bei Kleinkindern mit geschlechtsspezifischen Unterschieden: 40% der einjährigen Jungen und 58% der dreijährigen Mädchen.
Der Zinkmangel kann daher einen erheblichen Einfluss auf das Auftreten und die Schwere von Infektionen mit Viren(2) haben.
Die Rolle von Zink bei Infektionen
Zink ist auf mehreren Ebenen an der Bekämpfung von viralen Infektionen beteiligt(2).
Zunächst einmal verhindert es physikalisch das Eindringen der Viren in die Körperzellen und begrenzt so deren Infektion.
Es verbessert auch die Ausscheidung von Viren aus den Atemwegen, indem es den Abtransport des Bronchialsekrets verbessert.
Wenn es dem Virus gelungen ist, in die Körperzellen einzudringen, ist Zink außerdem an mehreren Aktionen beteiligt, die die Vermehrung des Virus in diesen infizierten Zellen und die Verbreitung des Virus im Körper bremsen.
Zink verbessert die Abwehrkräfte des Körpers gegen Viren
Zink hilft, Virusinfektionen auch dadurch zu begrenzen, dass es in die Stimulierung von Immunphänomenen eingreift.
Zink ist direkt daran beteiligt, dass unsere Zellen vermehrt Moleküle produzieren, die die Teilung von Viren und die Produktion von toxischen Virusmolekülen blockieren.
Die überschießenden Entzündungsreaktionen, die dem Körper schaden, wenn sie eskalieren (das allzu bekannte „Zytokinsturm“), können auch unter der Wirkung von Zink verlangsamt werden.
Schließlich hilft Zink, indem es das Wachstum von Bakterien wie Streptococcus pneumoniae hemmt, bei der Bekämpfung von bakteriellen Superinfektionen, die häufig viral bedingte Lungenentzündungen komplizieren.
Vorbeugende Rolle der Zinksupplementierung
Die zahlreichen veröffentlichten wissenschaftlichen Daten stimmen heute darin überein, dass eine Zinksupplementierung bei Menschen mit Zinkmangel wichtig ist, um Virusinfektionen vorzubeugen.
Dies ist nachgewiesen für zahlreiche Viren, insbesondere Atemwegsviren, und auch für Viren, die zu der Familie gehören, zu der auch SARS-CoV-2*, das Virus, das für COVID-19 verantwortlich ist.
Beispiel: Eine von der „Cochrane Library“(3) durchgeführte Meta-Analyse hat gezeigt, dass eine Nahrungsergänzung mit 75 mg Zink pro Tag die Häufigkeit des Auftretens von Grippe und die Dauer der Symptome verringert.
Eine systematische Übersichtsarbeit der wissenschaftlichen Daten, die dieses Jahr veröffentlicht wurde, hat festgestellt, dass eine präventive Zinksupplementierung in der gleichen Dosis von 75 mg pro Tag die Dauer der Symptome von Lungenentzündungen verkürzen konnte.
Auf der anderen Seite hingegen sind die vorhandenen wissenschaftlichen Daten widersprüchlich bezüglich der Wirkung einer Zinksupplementierung bei der Behandlung von Infektionen. Sie erlauben es nicht, eine Indikation mit Sicherheit vorzuschlagen oder zu empfehlen.
Für eine Zinksupplementation zur Prävention von COVID-19?
Heute fehlen uns immer noch direkte klinische Daten über die Wirkung von Zink zur Bekämpfung von COVID-19.
Allerdings sind sich angesichts der Beweise für die Wirksamkeit von Zink bei der Verhinderung des Auftretens zahlreicher Virusinfektionen immer mehr Wissenschaftler einig, dass sie die Einführung einer Zinkergänzung vorschlagen und so den Körper bei der Vorbeugung gegen COVID-19 stärken.
*SARS-CoV-2 für Severe Acute Respiratory Syndrome Corona Virus 2 (Coronavirus 2 des schweren akuten respiratorischen Syndroms)
(1) The Epidemiology of Global Micronutrient Deficiencies Regan L. Bailey, Keith P. West Jr, Robert E. Black Annals of Nutrition & Metabolism 2015;66(suppl 2):22-33
(2) Zinc and respiratory tract infections: Perspectives for COVID-19 (Review) Anatoly V. Skalny, Lothar Rink, Olga P. Ajsuvakova, Michael Aschner, Viktor A. Gritsenko, Svetlana I. Alekseenko, Andrey A. Svistunov, Demetrios Petrakis, Demetrios A. Spandidos, Jan Aaseth, Aristidis Tsatsakis and Alexey A. Tinkov International Journal of Molecular Medicine 46: 17-26, 2020
(3) Zink für die gewöhnliche Kälte Meenu Singh, Rashmi R. Das Cochrane Database of Systematic Reviews 2013, Issue 6. Art. No.: CD001364
(4) Does zinc improve symptoms of viral upper respiratory tract infection? Saigal, Pooja, Hanekom Damian Evidence-Based Practice: January 2020 – Volume 23 – Issue 1 – p 37-39