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Vitamin B2 oder Riboflavin wird auch als Vitamin der Stärke bezeichnet, da es für die Energiegewinnung durch den Abbau von Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten unerlässlich ist. Ein kurzer Überblick über die Eigenschaften dieses Vitamins und seine medizinischen Anwendungen ...
Vitamin B2 wurde lange Zeit mit Vitamin B1 verwechselt, bis der Forscher A.D. Hemmett 1920 bei einem Experiment mit Hefe feststellte, dass nach der Zerstörung von Vitamin B1 durch Hitze ein anderer Wirkstoff zurückbleibt. Erst 1933 isolierte der deutsche Forscher R. Khun das Vitamin B2 aus Kuhmilch und stellte fest, dass es viel hitzebeständiger als Vitamin B1, aber auch viel lichtempfindlicher war. Er analysierte daraufhin seine Struktur und synthetisierte es 1935, wobei er es zunächst "Lactoflavin" nannte.
Der Schweizer Forscher P. Karrer gab dem Vitamin B2 schließlich seinen wissenschaftlichen Namen Riboflavin.
Obwohl Vitamin B2 in der Nahrung weit verbreitet ist, kommt es am häufigsten in tierischen Produkten vor, insbesondere in Innereien, Fleisch und Milchprodukten.
Die besten Quellen für Vitamin B2 sind Lammleber (4,3 mg/100 g), Färsenleber (3,4 mg/100 g), Kalbsleber (3,1 mg/100 g) und Rindernieren (2,9 mg/100 g).
Vitamin B2 ist auch in guten Mengen in Milchprodukten und insbesondere in Käse enthalten. Am reichsten sind Epoisse (1,2 mg/100 g), trockener Ziegenkäse (1,2 mg/100 g), Camembert (0,7 mg/100 g), Roquefort (0,6 mg/100 g), Schafsmilch (0,3 mg/100 g) und halbentrahmte Kuhmilch (0,2 mg/100 g).
Einige Fische und Meeresfrüchte enthalten ebenfalls beträchtliche Mengen an Vitamin B2, z. B. Makrele (0,4 mg/100 g) und Tintenfisch (1,7 mg/100 g).
Mehrere Nüsse sind ebenfalls gute Quellen für Riboflavin, z. B. geröstete Mandeln (1,2 mg/100 g) und Cashewkerne (0,2 mg/100 g).
Wie alle Vitamine der B-Gruppe ist auch Vitamin B2 in Bierhefe (3-5 mg/100 g) und in mit Vitaminen angereicherten Frühstücksflocken (1,1 mg/100 g) reichlich vorhanden.
Vitamin B2 ist an den Stoffwechselprozessen im menschlichen Körper beteiligt, weshalb es für die Energieproduktion und die ordnungsgemäße Funktion des Gehirns unerlässlich ist.
Es ist in der Netzhaut zu finden, wo es eine wichtige Rolle für eine gute Nachtsicht spielt. Es ist auch ein wichtiges Vitamin für die Schönheit von Haut und Haaren.
Schließlich kann Vitamin B2 in hohen Dosen zur Senkung des "schlechten" Cholesterinspiegels und zur Linderung von Migränesymptomen beitragen.
Ein Mangel an Vitamin B2 ist in den Industrieländern relativ selten, da es in der Nahrung weit verbreitet ist und die empfohlene Nährstoffzufuhr meist gedeckt wird.
Allerdings wird Vitamin B2 durch Alkohol, einige orale Verhütungsmittel und Antibiotika zerstört, was bei den Betroffenen zu Mangelerscheinungen führen kann.
Schwangere Frauen haben ebenfalls einen erhöhten Bedarf, wodurch sie anfälliger für Mangelerscheinungen sind.
Da eine der Hauptnahrungsquellen für Vitamin B2 Milchprodukte sind, kann es bei Personen mit einer Laktoseintoleranz oder -allergie oder einer Allergie gegen Milcheiweiß ebenfalls zu Mangelerscheinungen kommen. Dies ist auch bei Veganern der Fall, die weder Fleisch noch Milchprodukte zu sich nehmen.
Ein Vitamin-B2-Mangel kann sich dann in Haut- (seborrhoische Dermatitis) und Schleimhautschäden (rissige Lippen, eingerissene Mundwinkel, rötliche Zunge ...), Augenbeschwerden (tränende Augen, rezidivierende Bindehautentzündungen, Lichtüberempfindlichkeit ...) oder auch in mangelnder Spannkraft und Muskelkrämpfen äußern.
Die empfohlene Nährstoffzufuhr beträgt 1,6 mg/Tag für Männer und 1,5 mg/Tag für Frauen. Der Bedarf von schwangeren Frauen beträgt 1,6 mg/Tag und der von stillenden Frauen 1,8 mg/Tag.
Man sollte auch wissen, dass der Bedarf an Vitamin B2 direkt mit dem Energieverbrauch zusammenhängt und dass sehr sportliche Menschen oder Menschen, die einem hohen Kalorienverbrauch ausgesetzt sind (Schwerarbeiter), einen höheren Bedarf haben.
Auch Alkoholiker, Raucher und Diabetiker haben einen erhöhten Bedarf an Vitamin B2.
Bei der Supplementierung von Vitamin B2 in Form von Nahrungsergänzungsmitteln ist die übliche Dosierung sehr unterschiedlich und kann je nach Indikation von 40 mg/Tag bis 400 mg/Tag reichen.
Da es sich bei Riboflavin um ein wasserlösliches Vitamin handelt, dessen Überschuss über den Urin ausgeschieden wird, ist eine Überdosierung nicht möglich.
Die Supplementation mit Vitamin B2 kann eine leuchtend gelbe Verfärbung des Urins hervorrufen, über die man sich keine Sorgen machen muss.
Wenn Vitamin B2 in hohen Dosen eingenommen wird, kann es zu Verdauungsstörungen wie Durchfall führen.
Es gibt keine Kontraindikationen für die Einnahme von Vitamin B2, aber da bislang keine Daten vorliegen, sollten Kinder und stillende Mütter eine Behandlung mit Vitamin B2 vermeiden und schwangere Frauen sollten sich auf eine Einnahme von 3 mg/Tag Vitamin B2 beschränken.
Studien der Universität Oxford aus dem Jahr 2008 haben ergeben, dass Riboflavin in Verbindung mit Folaten (Vitamin B9), Vitamin B6 und Methionin dazu beiträgt, das Auftreten bestimmter Krebsarten zu verhindern, darunter Darmkrebs, Speiseröhrenkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Prostatakrebs.
Diese vorbeugende Wirkung soll zum großen Teil auf die antioxidative Wirkung von Vitamin B2 zurückzuführen sein, das die Schäden durch freie Radikale begrenzt, die für die Alterung der Zellen, aber auch für die Entwicklung verschiedener Krankheiten verantwortlich sind.
Die Studien werden fortgesetzt, die Angelegenheit wird weiter verfolgt ...
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