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N-Acetylcystein, auch NAC genannt, ist ein synthetisches Derivat der nicht-essentiellen Aminosäure Cystein. Cystein hat neben vielen anderen Funktionen auch die Aufgabe, die Synthese von Gluthation, einem anerkannten Antioxidans, zu stimulieren. Ein kurzer Überblick über die Wirkung von NAC ...
N-Acetylcystein ist ein von Cystein abgeleitetes Molekül. Es wurde 1899 entdeckt, aber seine chemische Synthese aus Cystin wurde erst 1960 entwickelt. Ab diesem Zeitpunkt begannen seine industrielle Herstellung und seine pharmazeutische Verwendung. In den 1990er Jahren wurde NAC nicht mehr ausschließlich in der Schulmedizin verwendet, sondern fand aufgrund einiger medienwirksamer Studien, die seine Vorteile belegten, Eingang in die Welt der Nahrungsergänzungsmittel.
N-Acetylcystein kommt in der Nahrung nicht vor, da es sich um ein synthetisches Molekül handelt. Cystin, aus dem es synthetisiert wird, ist hingegen eine Aminosäure, die in proteinreichen Lebensmitteln vorkommt.
Senfsamen sind mit 680 mg/100 g am reichsten an Cystin. Es folgen getrockneter Kabeljau (673 mg/100 g), Schweinenieren (557 mg/100 g), Steak (524 mg/100 g), Kalbsleber (490 mg/100 g), Speck (430 mg/100 g), Tintenfisch (426 mg/100 g), Huhn (423 mg/100 g) und Kalbfleisch (416 mg/100 g).
Auf pflanzlicher Seite enthält Spirulina viel davon (662 mg/100 g), aber auch alle Ölsaaten wie Walnüsse (484 mg/100 g), Weizenkeime (458 mg/100 g), Sonnenblumenkerne (451 mg/100 g), Sesamkörner (440 mg/100 g) und Cashewnüsse (393 mg/100 g).
N-Acetylcystein wird aufgrund seiner Fähigkeit, die Bronchialsekretion zu verringern, hauptsächlich in der Lungenheilkunde eingesetzt. Es wirkt, indem es die Disulfidbrücken des Schleims aufbricht, wodurch er dünnflüssiger wird und leichter abgehustet werden kann. Man spricht von einer mukolytischen Wirkung. NAC wird daher in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zur Behandlung von Erkältungshusten angeboten. Bei trockenem Husten ist es jedoch kontraindiziert.
Die Anwendung als Kur bei Wintereinbruch soll sogar zu einem deutlichen Rückgang der chronischen Bronchitis führen.
Acetylcystein ist ein Inhibitor der Kollagenase, eines Enzyms, das Kollagen abbaut und bei Epithelschäden in großen Mengen abgesondert wird. Es wird dann als Augentropfen verwendet, um die Heilung des Auges nach einer Verletzung oder Operation zu beschleunigen.
NAC ist auch wirksam bei der Vorbeugung des Altersstar, indem es die Oxidation der Proteine in der Augenlinse verringert, die für den grauen Star mitverantwortlich ist.
Acetylcystein ist eine Vorstufe von Gluthation, das in die Zellen eindringt und Hepatozyten schützt, indem es Giftstoffe neutralisiert.
Es wird insbesondere bei Vergiftungen mit Paracetamol eingesetzt.
NAC ist aber auch wirksam bei der Bekämpfung von Alkoholschäden, indem es die Toxizität von Acetaldehyd verringert, das beim Abbau von Alkohol entsteht und 30-mal giftiger ist als Alkohol selbst.
Es kann verwendet werden, um die Auswirkungen des "Katers" zu begrenzen.
NAC kann bei der Behandlung von bipolaren Störungen und Depressionen eingesetzt werden. Es soll die Glutathionsynthese stimulieren und die Glutamatrezeptoren modulieren, wodurch die Glutamatkonzentration erhöht wird.
Die üblichen empfohlenen Dosen liegen zwischen 600 und 1500 mg/Tag NAC, um die Bronchialsekretion zu verringern. Für Kinder zwischen 2 und 7 Jahren beträgt die Dosierung 400 mg pro Tag in zwei 200-mg-Gaben. Es wird in der Regel in Form von 300-mg-Tabletten angeboten.
Die wundheilenden Augentropfen haben einen Acetylcysteinanteil von 5% und sollten 4- bis 5-mal täglich über maximal 8 Tage eingeträufelt werden.
Um die Wirkung von Alkohol zu begrenzen, sollte man zwischen 600 und 1500 mg NAC vor oder während einer Mahlzeit einnehmen.
Personen, die an Nierensteinen, Cystinurie oder Magengeschwüren leiden, wird von einer längerfristigen kurmäßigen Einnahme von NAC abgeraten. Schwangere und stillende Frauen sollten ebenfalls von NAC-Kuren absehen, ebenso wie Kinder unter 2 Jahren, die Schwierigkeiten beim Abhusten des Bronchialschleims haben könnten.
In hohen Dosen kann NAC Verdauungsstörungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall oder seltener allergische Hautreaktionen (Urtikaria, Juckreiz, Ausschlag) hervorrufen.
Das polyzystische Ovarialsyndrom - eine Ursache für Unfruchtbarkeit - wird häufig mit Clomiphencitrat behandelt. Diese Behandlung ist jedoch nicht immer wirksam. Zwei Studien* haben gezeigt, dass die Chancen, einen Eisprung auszulösen, durch die Zugabe von 1200 mg NAC deutlich erhöht werden können!
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* https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15705376 und https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17364286